Ich kann andere Menschen nicht ändern, Gott sei Dank!


Ich akzeptieren von nun an andere Weltbilder und spare mir dadurch Stress und Liebesmüh'. Ich verstehe, dass ich andere Menschen nicht ändern kann und sehe, dass das Weltbild der anderen eben deren Weltbild ist. Es ist ein Sammelsurium an Erfahrungen, die diese Menschen im Laufe ihres Lebens gemacht haben und wodurch sie zu den Menschen geworden sind, die sie sind. Wozu also noch Energie darin investieren, mir Freunde oder Kollegen so hinzubiegen, wie ich es gern hätte? Viel mehr sehe ich als respektlos an, das eigene Weltbild so zu überhöhen und zu denken, man hätte der Weisheit letzter Schluss und alle anderen würden spinnen.

Das klingt verrückt? Ist es nicht, denn durch solche Gedanken sind Kriege entstanden, Menschen gestorben, ja sogar ganze Völker ausgerottet worden – weil ein Mensch dachte, er hätte Recht und alle anderen haben das gefälligst auch so zu sehen. Niemand hat ein allgemeingültiges Weltbild für sich gepachtet, auch wenn es noch so erstrebenswert ist.

Und es gibt mir auf der anderen Seite ein Gefühl von Ruhe und Besonnenheit. Ich weiß jetzt, dass der Mensch, der mich vielleicht gerade mal wieder triggert, nicht anders kann. Es ist seine beste Option, wenn nicht sogar seine einzige, so zu handeln, wie er handelt. Wenn ich ihn überzeuge, aus meiner Sicht zu handeln, bringt das nur bedingt Fortschritt, denn der Mensch, den ich zu überzeugen versuche, wird alles dafür tun, um sich die Wahrheiten seiner eigenen Welt immer und immer wieder zu beweisen, nur um mir dann vielleicht sogar sagen zu können „Siehste, ich hatte Recht“.

Aus der eigenen Welt „auszubrechen“ verlangt eine gewisse Fähigkeit, sich auf die Meta-Ebene anderer Weltsichtsichten zu begeben. Es ergibt schon Sinn, sich mit anderen Weltbildern zu befassen, denn grob gesagt, es kann nur den eigenen Horizont erweitern, wenn wir uns auch mal den Horizont der anderen anschauen.

Wir sehen unsere Welt aus dem Filter unserer eigenen Erfahrungen. Wir wiegen uns gern in Sicherheit, weil unser Gehirn weiß, dass Sicherheit „gut“ ist. Doch was ist, wenn uns unser Gehirn ein Schnippchen schlägt und diese Sicherheit überhaupt nicht gut ist?

Out of the comfort zone“ ist einer der Insta-Claims der heutigen Zeit. Man solle aus seiner Komfortzone herausgehen, um das eigene Weltbild immer mal wieder ein Stückchen zu vergrößern.

Möchtest du andere Weltbilder kennenlernen? Smartphone weg! Social Media deinstallieren und raus in die Welt!


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