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Es werden Posts vom Mai, 2020 angezeigt.

Dating: Die Angst vor Fuckboys

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Schon der renommierte Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick zeigte uns mit seiner Bitte,  jetzt nicht an einen rosa Elefanten zu denken, dass das riesige rosafarbene Tier plötzlich doch in voller Pracht in unserem Kopf herumspukt. Doch woher kommt dieser Trick des Gehirns? De facto können wir uns nicht dazu auffordern, an etwas nicht zu denken, denn unser Gehirn verarbeitet Verneinungen wie nicht , kein oder nie nicht . Wenn wir uns also suggerieren wollen: „Ich esse heute keinen Kuchen, ich darf nicht schwach werden“ ist es nicht verwunderlich, dass wir noch mehr Hunger auf Kuchen bekommen, denn es versteht nur „Ich esse heute Kuchen, ich darf schwach werden.“ Das fiese daran: Gegenau das, was wir fürchten, wird Realität. Sprache kann für uns ein unfassbares Werkzeug bei der Bewältigung von Angst sein. Gedanken bestehen aus Sprache und Bildern. Wir haben es alles schon gehört, aus den Denkmustern wird irgendwann Realität. Da wir uns aber nicht zwingen können

Was will ich eigentlich?

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Ich will gar nicht wissen, wie viel Zeit ich damit verbracht habe, darüber nachzudenken, was ich eigentlich will. Ich wusste es schlichtweg nicht und suchte an den skurrilsten Orten danach: Meine Gedanken drehten sich im Kreis: „Was für eine Beziehung möchte ich führen, welchen Job will ich haben? Was für ein Leben will ich eigentlich? Haus am Strand klingt cool, aber ist das realistisch und gesellschaftlich anerkannt? Beständigkeit schafft Sicherheit, aber irgendwie möchte ich auch was erleben in meinem Leben. Kann man das vereinbaren mit Beruf und Privatleben? Will ich Kinder? Was ist wenn ich es bereue und alles noch schlimmer mache bzw. dadurch das Leben meines Kindes zerstöre? Werde ich mir sowas verzeihen können?“ Die Panik, mit der falschen Entscheidung wohlmöglich noch unglücklicher zu werden als ich es bereits war, lähmte mich. Und so änderte sich erst mal lange Zeit nichts in meinem Leben. Heute weiß ich, dass es die „Was-wäre-wenn“-Gedanken sind, mir Panik in di

Das Uschi-Prinzip

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In meinem ersten Jahr an der Uni kaufte ich mir ein Buch, das mir den Weg zum Glück zeigen sollte: Was ist Glück? oder so ähnlich. Ich kriege es nicht mehr ganz zusammen. Es war ein knallgelbes Buch mit einem großen Emoji vorne drauf. Das Buch war als leichte Kost zu verzeichnen und übersichtlich gehalten. Viele Jahre bin ich damit beschäftigt gewesen, unglücklich zu sein und wollte dies nun unbedingt ändern. Warum ich so unglücklich war? Keine Ahnung, wahrscheinlich war mein Kopf darauf programmiert, mich ständig selbst schlechtzureden, zu vergleichen und Neues aufzugeben bevor ich es überhaupt angefangen hatte. „Ein Instrument lernen? Ach, nein, dazu muss ich ja Noten lesen können und das kann ich nicht.“, „Eine neue Sportart anfangen? Um wirklich Profi zu werden, bin ich schon zu alt.“, „Fitness-Studio? Das Kostet ja alles so viel Geld“. Mit 19 dachte ich, ich sei zu dick (53 Kg auf 1,64m) und fühlte mich ungeliebt. Alle meine Beziehungsversuche gingen in die Brüche, ich wurde

Ich bin nicht genug

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Früher war es die Ehefrau, die ihren Mann auf der Straße zurecht rüttelte. Dialoge wie: „Horst, kannst du bitte mal aufhören, der Frau so hinterherzuschauen?“ - „Aber Gisela, die hatte so ein schönes Kleid an, man wird ja wohl noch gucken dürfen.“ sehen heute anders aus: „Wieso folgst und likst du diesen Fitness Bloggerinnen?“ oder „Du likst ständig Fotos von deiner Ex, was soll das?“. Auch Frauen kommen häufiger in den Modus, charismatischen Schauspielern oder sogar dem Yoga-Trainer aus dem Fitness Center zu folgen und dessen Fotos zu liken. Was einst Angaffen mit taxierenden Blicken war, äußert sich heute im Folgen und Liken von Usern und Fotos. Nirgendwo anders kriegt man so deutlich zu spüren, dass der eigene Partner auch andere Menschen attraktiv findet, als auf Plattformen wie Instagram. „Das ist doch menschlich“ - will man meinen. 42% aller Frauen finden es laut einer nicht repräsentativen Umfrage schlecht, wenn ihr Freund leicht bekleidete Frauen im Internet öffen

Von Männern und deren Besessenheit, den eigenen Penis zu vermessen

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Klopapierrolle, Lenkrad, Deospray. Diese 3 Gegenstände in einen sinnvollen Zusammenhang zu setzen klingt nicht erst einmal unlogisch, oder? Wenn wir davon ausgehen, dass alle 3 Gegenstände dazu benutzt werden, den eigenen Penis zu vermessen, geht uns vielleicht doch ein Licht auf. Mir war schon recht früh klar, dass Männer (und ja, hier pauschalisiere ich bewusst) gerne den Größten hätten. Ich wusste nie so richtig warum, denn mein erster Freund hatte einen so großen Penis, dass unsere ersten Sex-Versuche kläglich scheiterten. Ich hatte weder den vielfach gepriesenen Spaß noch bereitete mir der Anblick des riesigen Knüppels in irgend einer Weise Lust. Als ich das erste Mal seinen Penis anfasste, dachte ich nur „Der fühlt sich an wie ein Delphin“ - nicht, dass ich eine Flipper-Bessenheit besitzen würde, aber so in etwa stellte ich mir die Oberfläche eines Delphins vor, ja. Bei meinem zweiten Freund wurde mir schlagartig bewusst, dass Penisse sich in ihrer Größe deutlich unter

Sexuelle Gewalt bei Frauen, „Ja, aber...“

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Das Thema Feminismus ist allgegenwärtig. Es ist geradezu erstaunlich, dass nicht mehr nur die Frauen diejenigen sind, die fordern, sondern mittlerweile auch viele Männer von sich aus überzeugt sind, dass sich im Gesellschaftsbild etwas ändern muss – und mit Gesellschaftsbild meine ich „Mindset“. Thema sexuelle Belästigung: Ich selber bin im Laufe meines Lebens sehr oft mit dem Thema konfrontiert worden. Mittlerweile, mit 34, kann ich eine solche Tat identifizieren und mich verbal dagegen wehren. Das war lange nicht so. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich mich mit Sprüchen, Anmachen und taxierenden Blicken konfrontiert sah. Hier ein kleiner Auszug: Kollege am Arbeitsplatz: „I can image you have a dirty mind, I can see it in your eyes.“" "You are my darling“ Anderer (verheirateter) Kollege am Arbeitsplatz: „Mit dem Kleid willst du auf'n Strich, oder?“ „Erzähl doch ruhig, dass du schwanger bist.“ ( hab mich kurz vorher krankgemeldet –