Dating: Die Angst vor Fuckboys
Schon der renommierte Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick zeigte uns mit seiner Bitte, jetzt nicht an einen rosa Elefanten zu denken, dass das riesige
rosafarbene Tier plötzlich doch in voller Pracht in unserem Kopf herumspukt. Doch woher kommt dieser Trick des Gehirns?
De facto können wir uns nicht dazu
auffordern, an etwas nicht zu denken, denn unser Gehirn
verarbeitet Verneinungen wie nicht, kein oder nie
nicht. Wenn wir uns also
suggerieren wollen: „Ich esse heute keinen Kuchen, ich darf nicht
schwach werden“ ist es nicht verwunderlich, dass wir noch mehr
Hunger auf Kuchen bekommen, denn es versteht nur „Ich esse heute
Kuchen, ich darf schwach werden.“ Das fiese daran: Gegenau das, was
wir fürchten, wird Realität.
Sprache kann für uns ein unfassbares
Werkzeug bei der Bewältigung von Angst sein. Gedanken bestehen aus
Sprache und Bildern. Wir haben es alles schon gehört, aus den
Denkmustern wird irgendwann Realität. Da wir uns aber nicht zwingen
können nicht an etwas zu denken, ist die einzige Lösung, die
bereits vorhandenen Gedanken umzuprogrammieren.
Bitte keine Fuckboys
Viele Frauen haben in Ihrer
Beschreibung auf Dating-Plattformen wie Tinder stehen: „Ich suche
keinen Fuckboy“, „Keine ONs & keine F+“, „Keine Machos
oder Arschlöcher“. Was passiert? Erstens melden sich nur die, die
das Wörtchen keine/n überlesen und zweitens gerät
Tinderella immer und immer wieder an dieselbe Spezies, nämlich die
Männer, die sie eigentlich nicht treffen will. In ihrer Suggestion
sucht das Gehirn nämlich nach Fuckboys, ONs und Machos. Was wie eine
feministisch-abgeklärte Ansage an die Männerwelt wirkt, ist also in
Wirklichkeit der verzweifelte Versuch einer Autosuggestion. „Nein,
nicht schon wieder ein Fuckboy, nein!“. Was bei Tinderella
passiert, die keinen Fuckboy sucht, ist, dass sich ihr Gehirn auf
genau diesen „Fuckboy“ fokussiert. Laut dem Gesetzt der Anziehung
ziehen wir das in unser leben, auf das wir uns fokussieren. Egal, ob
wir es wollen oder es nicht wollen. Gleiches gilt auch bei der besten
Freundin, die dir zum hundertsten Mal erzählt, dass sie nicht schon
wieder verarscht werden will. „Ich hab solche Angst, dass er nur
mit mir ins Bett will“ - und was passiert? Nach dem Sex wird die
Gute knallhart von ihrem Loverboy abgesägt. Gemein, oder? Das Leben
schickt uns also genau das, wovor wir am meisten Angst haben: Betrug,
Sorgen, Fuckboys, Geld- und Gewichtsprobleme.
Es ist also ganz einfach, je mehr wir
Angst vor etwas haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass genau das
auch passieren wird. Kennt man auch als selbsterfüllende
Prophezeiung. Wenn wir also unsere sprachlichen Werkzeuge so
umfunktionieren, dass wir uns auf das versteifen, das wir auch
wirklich wollen und nicht auf das, was wir nicht wollen, werden wir
insgesamt glücklicher. Möglichkeiten für zukünftige
Tinder-Biografien:
„Ich lege wert auf Verbindlichkeit
und Verlässlichkeit“
„Mir sind Werte wie Vertrauen und
Ehrlichkeit wichtig“
„Ich suche eine feste Bindung“
Einige Stimmen werden hier sicherlich
denken „Ich kann doch nicht am Anfang gleich von fester Bindung
sprechen!" Wenn das zu viel erscheint, reicht es auch, daran zu denken, denn wir strahlen aus, was wir fühlen und denken. Es ist etwas anderes, ob wir ausstrahlen "Ich möchte eine Beziehung, weil ich einen inneren Mangel verspüre und nicht alleine sein will." oder: "Ich möchte eine Beziehung, weil mir alles was unverbindlich ist, zuwider ist. Wenn sich nichts ergibt, ist das auch okay, aber unter einem bestimmten Niveau gehe ich keine Verbindungen mehr ein. Ich habe meine Ansprüche."
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