Vom Glück und Unglück des Lebens



Dies ist die Geschichte von Felix, dem Glücklichen und Lars, dem nicht so Glücklichen. 

Felix, der Sonnenstrahl des Universums 

Es gibt Menschen da draußen, die schweben mit einer Leichtigkeit durch's Leben, die mich staunen lässt. Felix ist so eine Person. Er ist geprägt von einem großen Meer aus Optimismus, denn er führt gute Freundschaften, ist beruflich erfolgreich, verdient dementsprechend und hat genug Geld, um sich und seine bildhübsche Frau sowie seine 2 Bilderbuch-Kinder zu ernähren. Ich kenne Felix als guten Erzähler, dem alle um ihn herum gern zuhören, wenn er wieder einmal eine seiner Uni-Geschichten auspackt. Welch eine Ironie des Lebens, dass der Name Felix aus dem Lateinischen kommt und "glücklich" bedeutet. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Felix jemals unglücklich gewesen ist. 



Er ist in seinem Leben viel gereist, hatte bereits sein eigenes Unternehmen und lebt jetzt in einem großen Haus am Rande der Stadt. Heute trägt er sein Herz auf der Zunge und wird dafür bewundert. Er kann Small Talk genauso gut wie Deep Talk. Jeder Situation angemessen findet er die richtigen Worte sowie einen angemessenen Ton. Sein Gesicht strahlt, wenn man ihn anschaut. Er trägt bunte Business-Pullover und die dazu passenden Socken. Felix hat keine Sorgen, davon bin ich fest überzeugt. In seiner Anwesenheit fühle ich mich jederzeit wohl, denn er gibt seinen Mitmenschen ein gutes Gefühl. Er geht zu keiner Zeit davon aus, dass er Opfer von bestimmten Umständen werden könnte, denn er ist durch und durch mutig. 

Wenn Dinge passieren, passieren sie aus einem bestimmten Grund und nach jedem Regenschauer kommt auch wieder die Sonne zum Vorschein. Felix' Leben ist geprägt von einem innerlich-beständigen Wachstum sowie einem Vertrauen in die Welt. Man könnte das übersetzen mit dem Spruch "Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende." Er glaubt an das Gute im Leben, fokussiert sich darauf und erhält all die positiven Dinge in hundertfacher Form zurück. Das Universum bedankt sich bei Felix, weil er fähig ist, seinen Positivismus in Tatendrang umzuwandeln und beschenkt ihn mit noch mehr Dingen, die ihn erfreuen. Felix besitzt eine wichtige Fähigkeit, die sein Leben strahlen lässt: Er gönnt anderen Menschen ihr Glück und freut sich EHRLICH und aus INNERER ÜBERZEUGUNG für andere, wenn diese ein bestimmtes Ziel erreicht haben. 

Dann gibt es da noch Lars, der sich den Popo wund ackert, ständig gestresst ist und immer nur der Zeit hinterherrennt. "Ich muss das noch schaffen" oder "Das geht alles nicht" sind Sätze, die ich oft aus seinem Mund höre. Ich hören ihn sich oft über sein Gehalt beschweren. Sätze wie "die andere verdienen alle mehr" und "das ist ungerecht" gehen häufig über seine Lippen. Lars Arbeit ist nicht sonderlicht gut, er ist irgendwie gefangen im falschen Job, aber er macht seine Arbeit, weil sie halt gemacht werden muss und schließlich möchten seine Freundin und sein Neugeborenes ja auch irgendwie über die Runden kommen. 

Der schnöde Lars und die Regenwolke, die niemals verschwinden will 

Lars ist neidisch auf andere Menschen um ihn herum, denn er nutzt jede Raucherpause, um sich über vermeintlich bevorteilte Kollegen auszulassen. In Lars' Leben ist alles schwierig und hart. Er würde sich das nie eingestehen, aber er gönnt anderen Menschen nicht, dass sie ein besseres Leben führen. Leider ist er aber auch nicht gewillt herauszufinden, woran das liegt, denn er ist so verbissen darauf, die Ungerechtigkeiten des Lebens zu fokussieren, dass er gar nicht merkt, welche Chancen ihm schon entgangen sind. Wenn ich ihn darauf anspreche, dass er mehr verdienen würde, wenn eine bessere Arbeit leisten würde, entgegnet er mir, dass er keine Kraft dafür hat, sich noch mehr aufzuopfern, denn er hätte seiner Meinung nach ja bereits durch seine 4jährige Firmenzugehörigkeit eine Gehaltserhöhung verdient. Dass er diese aber nicht bekommen würde, wäre ein Grund "dicht zu machen" und nur noch auf Sparflamme zu arbeiten. Leider ist Lars, was seine Leistung betrifft, das Schlusslicht des Teams. Es  gleicht fast schon einem Wunder, dass er noch nicht ausgetauscht worden ist. 



Über Lars schwebt zu jeder Zeit eine Regenwolke, die niemals verschwinden will. Er schafft es, seinen Tag mit Ironie und Sarkasmus zu schmücken, um die Ungerechtigkeiten des Alltags zu ertragen. Sein Wortschatz ist geprägt von einschränkenden Glaubenssätzen. Wenn ich ihn lachen sehe, dann nur über skurrile Absurditäten oder über das Unglück anderer. 

Ich bin der festen Überzeugung, dass Lars glücklicher sein möchte, denn er ist NEIDISCH auf das Glück anderer und sieht dies als Ungerechtigkeit. Er sieht sich selbst als Opfer seiner Umstände. 

Glück und Unglück in einem Universum 

Glück kann nicht ohne Unglück existieren. Genauso wie es kein Gut ohne Böse geben kann. Felix und Lars leben im selben Universum, ja sogar auf dem selben Planeten in derselben Stadt. Sie arbeiten in derselben Firma und führen ein von Grund auf unterschiedliches Leben, was nur damit zusammenhängt, wie sie der Welt um sich herum begegnen. Beide hatten nahezu identische Voraussetzungen als sie auf die Welt gekommen sind, beide sind heute in etwa gleich alt. 

Mir ist klar, dass der Schlüssel für ein glückliches Leben nicht nur die Abwesenheit von Neid ist. Es ist aber zumindest ein kleiner Teil davon. 

Für welches Leben entscheidest du dich? 

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